Die beiden haben eine Menge erlebt. Immerhin ist das Instrument ja fast 200 Jahre alt. Glücklicherweise ist sein Besitzer doch erheblich jünger. Nein, hier ist nicht der Protagonist aus Patrick Süskinds „Kontrabass“ entsprungen. Hier ist der schauspielerfahrene Solokontrabassist des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg am Werke. Er rezitiert, deklamiert, erzählt und begleitet sich dabei selbst auf seiner „hölzernen Lady“. Die Themen sind vielfältig – mal heiter, manchmal auch ernst – kurz gesagt: Sie sind aus dem Leben gegriffen!
Ein literarisches Musikvergnügen von und mit Kontrabassist
Wer oder was ist ein Doppelmoppel? So sagt der Künstler mit Kurt Schwitters und Kontrabass im Arm: „Er hat ein Doppelkinn, Mit Doppelgrübchen drin. Er führt ein Doppelleben, Das zweite stets daneben. Er hat ein Doppelweib, Zum Doppelzeitvertreib. Der Herr von Doppelmoppel, Hat eben alles doppel.“ Und so hält es der erste Solo-Kontrabassist des Philharmonischen Staatsorchesters, der mit seinem erfolgreichen Soloprogramm „Von dem großen Elefanten“ bereits im AfterWork zu erleben war, auch in seinem zweiten Literaturkonzert – Ihn gibt es nur im Doppelpack: Stimme und Bass, Gedichte und eigene Vertonungen, solo und doch zu zweit. „Doppelmoppel“ führt uns mit Dichtungen von Schwitters, Jandl, Ringelnatz u. a. und eigene Erzählungen ins poetisch völlig verrückte Miniatur-Wunderland eines Orchestermusikers.
Nach seinem überaus erfolgreichen Soloprogramm „Von dem großen Elefanten“, das der Künstler unzählige Male auf diverse Konzertpodien gebracht hat, folgt nun ein weiteres Literaturkonzertprogramm für einen sprechenden Kontrabassisten.
Der schauspielerfahrene Solokontrabassist des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg präsentiert in seinem neuen Soloprogramm eigene Vertonungen auf Gedichte von Kurt Schwitters, Heinrich Seidel, Joachim Ringelnatz, Ernst Jandl und anderer.
Die überaus humorvollen und komischen Gedichte erhalten durch das gleichzeitige Sprechen und Spielen des Akteurs eine völlig neue Facette. Dabei hat seine Musik unterschiedliche Funktionen: Der Kontrabass erzeugt Stimmungen, liefert dabei manchmal nur den Rhythmus, er untermalt und begleitet, oder betätigt sich sogar als Gegenspieler. Namensgeber des abendfüllenden Programms ist das Gedicht „Doppelmoppel“ von Kurt Schwitters, einem der wichtigsten Dichter des frühen 20. Jahrhunderts. Heinrich Seidel arbeitete als Ingenieur und Schriftsteller. Sein bekanntestes Gedicht handelt vom Huhn, das „kakelte, mirakelte, spektakelte“. Ebenso im Programm ist eine Gruppe von Gedichten aus Joachim Ringelnatz Zyklus „Kleine Wesen“. „Wassertropfen“, „Funke“ und „Seifenblase“ entpuppen sich dabei als Miniaturen voller Poesie.
Des Künstlers besondere Vorliebe für Ernst Jandl kommt hier in einer Auswahl des Zyklus „Der künstliche Baum“ zum Ausdruck. Natürlich darf da „Ottos Mops“ nicht fehlen… Zwischendurch plaudert er aus dem Leben eines Kontrabassisten.
Er lädt das Publikum ein, in die Welt eines Orchestermusikers einzutauchen.
Der Musiker ist in Heidelberg aufgewachsen. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg zunächst mit Hauptfach Klavier, bevor er ein Kontrabass-Studium bei Hans-Dieter Eschmann aufnahm. Er war Teilnehmer von Meisterkursen bei Klaus Stoll und Ovidiu Badila. Sein Studium schloss er mit Diplom und dem Konzertexamen mit Auszeichnung ab. Er ist 1. Solo–Kontrabassist im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, war 1. Preisträger beim Wettbewerb der Elise-Meyer-Stiftung Hamburg und ist begeisterter Kammermusiker.
Neben seinem Engagement in verschiedenen Musikformationen ist er Vorsitzender des Vereins Kammermusik heute e.V.
Als Solist und Kammermusiker hat Schäfer zahlreiche CD-Einspielungen vorgenommen. Er ist Dozent für Kontrabass am Hamburger Konservatorium. Außerdem gab er diverse Kurse im In- und Ausland und war als Juror verschiedener instrumentaler und interdisziplinärer Wettbewerbe tätig.
Darüber hinaus hat er als Komponist inzwischen mehr als 50 Kompositionen für sein Instrument vorgelegt, die auf der ganzen Welt zur Aufführung gelangen. In England und den USA erhielt er Auszeichnungen für seine Kompositionen. Von 2010-12 war er Composer-in-Residence der Pädagogischen Arbeitsgemeinschaft Kontrabass Baden-Württemberg, um neue Literatur für den Kontrabassunterricht, aber auch für Workshops und Wettbewerbe auf den Weg zu bringen. Eine besondere Liebe gehört dem Theater. Dies wurde nicht nur durch seine lange Tätigkeit als Musiker am Thalia Theater Hamburg dokumentiert, sondern fand auch Ausdruck in diversen Musiktheaterproduktionen, wie z.B. der Hauptrolle in Argyris Kounadis Oper „Die Bassgeige“. In seinen Soloprogrammen hat er sich nicht nur der komischer Lyrik gewidmet, sondern auch den Beziehungsalltag mit seinem Instrument zum Thema gemacht.